Strommarkt
Das Stromsystem in Deutschland unterliegt starken Veränderungen. Erneuerbare Energien (EE) erreichten im Jahr 2020 einen Anteil am deutschen Bruttostromverbrauch von 45%, in 2011 betrug dieser Anteil noch 20%. Dieser Anteil wird gemäß politischen Zielvorgaben weiter stark anwachsen. Der zunehmende Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromsystem zeigt sich unter anderem im Absinken der Residuallast. Die Residuallast ist der Anteil der Stromnachfrage, welcher durch konventionelle Kraftwerke gedeckt wird. Dem Zubau der Erneuerbaren Energien steht die Stilllegung von konventionellen Kraftwerken gegenüber. Durch den Ausstieg aus Kernenergie- und Kohleverstromung werden zwischen 2021 und 2030 insgesamt 25 GW an installierter Leistung aus konventionellen, dargebotsunabhängigen Kraftwerken aus dem Strommarkt ausscheiden.
Geordnete Residuallastkurve und Leistung der Kohle- und Kernkraftwerke
Die Merit-Order im Strommarkt zeigt die Einsatzreihenfolge verschiedener Kraftwerke, geordnet nach aufsteigenden Grenzkosten. Die Grenzkosten setzen sich hauptsächlich aus Brennstoff- und Transportkosten, sowie den Kosten für die Beschaffung von CO2-Zertifikaten zusammen. Unter Verwendung individueller Kraftwerksparameter wie u.a. des Wirkungsgrads ermittelt das interne Team Consult Merit-Order-Modell daraus für jedes Kraftwerk die Grenzkosten der Stromproduktion.
Das Team Consult Merit-Order-Modell berechnet die kraftwerksspezifischen Grenzkosten, listet die Kraftwerke aufsteigend nach Grenzkosten und zeigt die kumulierte Kraftwerksleistung.
Merit-Order des deutschen Kraftwerksparks im Sommer, Stand 2021
Da die konventionellen Kraftwerke in dem durch volatile Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien geprägten Stromsystem die immer stärker schwankende Residuallast bereitstellen, wird von diesen eine zunehmend flexible Fahrweise gefordert. Der Einsatz der Kraftwerke wird dabei zumeist über die Strombörse geregelt, an welcher die Nachfrage nach Strom mit dem Angebot unter Berücksichtigung der Grenzkosten in Einklang gebracht wird.
Die Stabilität des Stromsystems wird durch die Übertragungsnetzbetreiber gewährleistet. Dazu stehen Übertragungsnetzbetreibern verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem Redispatch von Kraftwerken und Curtailment (Abregelung) von Erneuerbaren Energien. Der Einsatz dieser Eingriffe hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Zusätzlich können Übertragungsnetzbetreiber Regelleistung zur Sicherstellung des Gleichgewichts im Stromsystem von andern Marktteilnehmern beziehen. Die ausgeschriebene Gesamtleistung der Regelleistungsprodukte ist von 11 GW in 2009 auf rund 7 GW in 2020 gesunken.
Redispatch und Curtailment (links) sowie ausgeschriebene Regelleistungsprodukte (rechts, in GW)
In diesem dynamischen Umfeld unterstützen wir die verschiedenen Akteure bei der Anpassung ihrer Geschäftsaktivitäten an die aktuellen Entwicklungen im Strommarkt.
Beratungsleistungen
- Marktstudien und Gutachten
- Entwicklung und Bewertung von Geschäftsmodellen
- Bereitstellung von Parametern für Energiesystem Betrachtungen und Modellierungen
- Unterstützung von Anlagenbetreibern bei der Abschätzung von Chancen und Risiken
- Due Diligence für Investoren